Kliniksuche
Ein Kind auf die Welt zu bringen ist eines der aufregendsten Ereignisse im Leben. Natürlich willst du dich dafür in der bestmöglichen Umgebung und in den richtigen Händen befinden. Deswegen ist es sinnvoll, sich ein wenig Zeit für die Auswahl der Geburtsklinik zu nehmen. Dazu gehört auch die Frage, auf welche Art und Weise du dein Baby zur Welt bringen möchtest. Das sollte dann nämlich schon im Vorfeld mit der Klinik besprochen werden.
In diesem Artikel findest du einen Überblick über deine Möglichkeiten und welche Faktoren du dabei beachten solltest. Informationen zu allgemeineren Vorbereitungen während der Schwangerschaft findest du hingegen unter Schwangerschaftswochen, spezielle Informationen über Kurse findest du unter Geburtsvorbereitung und hier findest du Checklisten zur Erstausstattung.
Wie man die richtige Klinik für die Geburt findet
Am besten fängst du schon im zweiten Trimester damit an, dich nach deiner Wunschklinik umzusehen. Die Einrichtungen bieten nämlich oft Infoabende für Schwangere an oder haben einen Tag der offenen Tür für die Entbindungsstation. Wenn du frühzeitig suchst, verpasst du diese Termine nicht und kannst in Ruhe verschiedene Infoveranstaltungen besuchen.
Die folgenden Fragen helfen dir bei der Suche und Entscheidung:
Um was für eine Klink handelt es sich?
Normales Krankenhaus mit Entbindungsstation.
Geburts-/Entbindungsklinik. Spezialisierte Entbindungskliniken bieten typischerweise mehr Möglichkeiten in Hinblick auf die medizinische Versorgung von Mutter und Kind, beispielsweise im Falle eines Notkaiserschnitts.
Klinik mit perinatalem Schwerpunkt. In diesen Kliniken gibt es Beatmungsplätze und Kinderärzte vor Ort, jedoch keine Intensivstation für Neu- oder Frühgeborene.
Perinatalzentrum Level 1 oder 2. Handelt es sich bei der Klinik um ein Level-2-Perinatalzentrum, dann verfügt sie über Neugeborenen-Notärzte und eine Intensivstation für Neu- und Frühgeborene. Perinatalzentren des 1. Levels haben die gleichen Eigenschaften, besitzen jedoch mehr Plätze auf der Intensivstation.
Liegen in deiner Schwangerschaft Risiken vor, wird dein Arzt mit dir besprechen, welche Art von Klinik du für eine möglichst sichere Geburt benötigst.
Welche Alternativen zur Klinikgeburt gibt es?
Geburtshaus. Diese Einrichtungen werden von Hebammen geleitet. Die Atmosphäre dort ist typischerweise familiärer und die Gebärenden werden häufiger zu alternativen Geburtsoptionen (zum Beispiel in der Hocke oder im Wasser) ermutigt. Zudem kümmert sich normalerweise eine Hebamme für die gesamte Zeit der Geburt um die gebärende Frau. Andererseits sind keine Möglichkeiten für die medizinische Versorgung in Notfällen gegeben, Frau und Kind müssten dann mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Entbindungen im Geburtshaus sind fast immer ambulant. Die Kosten werden nicht in allen Fällen von der Krankenkasse übernommen.
Hausgeburt. Eine geplante Geburt im eigenen Zuhause wird von der eigenen Hebamme betreut. Die Vor- und Nachteile entsprechen in etwa der Entbindung im Geburtshaus.
Möchtest du von deiner eigenen Hebamme betreut werden?
Wenn deine Hebamme einen Vertrag mit einer bestimmten Klinik oder einem Geburtshaus hat, könntest du in dieser Einrichtung von ihr betreut werden. Normalerweise wird man bei der Entbindung in einer Klinik von einer oder mehreren dort angestellten Hebammen betreut. Mehr dazu kannst du unter Hebammensuche nachlesen.
Welche Geburtsstellungen und –varianten werden unterstützt?
Je nachdem, für welche Form der Entbindung du dich entscheidest, solltest du sicherstellen, dass deine Wunschklinik diese Möglichkeit auch anbietet und Erfahrung in der Umsetzung hat. Mögliche Geburtsvarianten sind:
Rückenlage. Die Standardposition in Kliniken, da Arzt und Hebamme hier den besten Überblick über die Situation haben. Vagina, Muttermund, Bauch und Damm sind gut erreichbar. Für die Gebärende ist die Stellung nicht optimal: Das Pressen ist anstrengender, weil die Schwerkraft nicht mithelfen kann, das Atmen fällt ihr schwerer und das Baby drückt auf Nerven und Blutgefäße im Rücken.
In der Hocke (eventuell mit Gebärhocker). Hier hilft die Schwerkraft beim Pressen und durch die Position wird das Becken ideal geweitet. Allerdings kann diese Haltung schnell anstrengend für die Gebärende werden. Ein Gebärhocker oder der Partner können dann helfen.
Auf Händen und Knien (eventuell mit Geburtsball). Diese Position wird auch Vierfüßlerstand genannt. Er entlastet die Wirbelsäule und ist deswegen besonders gut bei Rückenschmerzen. Andererseits nutzt die Position die Schwerkraft nicht optimal aus. Ist die Haltung zu anstrengend, kann der Oberkörper auf einem Geburtsball abgestützt werden.
Im Stehen. Die Vorteile sind ähnlich wie in der Hocke, nur dass eine stehende Position weniger anstrengend ist. Arzt oder Hebamme stellen bei allen aufrechten Haltungen natürlich sicher, dass das Baby nicht fällt, wenn es den Geburtskanal verlässt.
Auf der Seite liegend. Die Stellung entlastet die Rückenvene, hat aber ansonsten dieselben Nachteile wie die Rückenlage.
Als Wassergeburt. Eine Wassergeburt findet in großen und stabilen Gebärbecken statt. Das bietet zahlreiche Vorteile: Das warme Wasser entspannt, lindert Schmerzen, erlaubt den fließenden Wechsel zwischen unterschiedlichen Positionen und ermöglicht dem Baby einen sanften Übergang in die Welt. Allerdings dürfen nur Gebärende mit risikofreier Schwangerschaft eine Wassergeburt durchführen, weil in dieser Entbindungsvariante weniger Überwachungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Natürlich kann es vorkommen und auch sinnvoll sein, dass du während der Geburt zwischen verschiedenen Positionen wechseln möchtest. Oft sind auch unterschiedliche Varianten für bestimmte Phasen der Geburt besonders hilfreich. Die Klinik sollte hier möglichst flexibel sein und während der Geburt auf dein Befinden und deine Intuition eingehen – so weit medizinisch möglich.
Wie wird die Geburt medizinisch unterstützt?
Eventuell möchtest du dich unter Absprache mit deinem Arzt für eine der folgenden Geburtsmethoden entscheiden. Auch das solltest du im Vorfeld mit der Klinik besprechen.
Geplanter Kaiserschnitt. Ein geplanter Kaiserschnitt findet normalerweise eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin statt. Operiert wird mit einer Periduralanästhesie (siehe unten), sodass du während des Kaiserschnitts wach bist und dein Baby gleich sehen kannst.
Periduralanästhesie (PDA). Bei der PDA (manchmal auch als Epiduralanästhesie bezeichnet) werden die Nerven im Rückenmark betäubt, sodass der Unterkörper betäubt wird. Bei einer niedrigen Dosierung bleibt noch Gefühl in Beinen und Füßen bestehen. Die PDA dient dazu, Schmerzen zu stillen. Die Nachteile sind, dass sich die Geburt dadurch verzögern kann (weil der Drang zu pressen abnimmt) und dass die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt wird.
Wehen einleiten. Es gibt verschiedene Medikamente, mit denen die Wehen künstlich eingeleitet werden können. Das kann geschehen, weil die Wehen nicht von selbst einsetzen, weil eine bestimmte Krankheit oder ein anderer Risikofaktor vorliegt, oder wenn die Geburt aus anderen Gründen geplant stattfinden sollte.
Wie ist die Atmosphäre in der Klinik?
Dazu gehören unter anderem die folgenden Faktoren:
Wie ist der Kreißsaal eingerichtet?
Wie freundlich sind Hebammen/Ärzte?
Wie viel Zeit nimmt man sich für dich? Gehen Hebammen/Ärzte auf deine Fragen, Sorgen oder Wünsche ein?
Wie schnell möchtest du nach der Geburt wieder nach Hause – ermöglicht die Klinik das?
Natürlich musst du nach einem Kaiserschnitt, einer problematischen Geburt oder bei bestimmten Risiken noch so lange im Krankenhaus bleiben, bis du wieder gesund bist. Das gleiche gilt natürlich für dein Baby, falls es medizinisch überwacht werden muss. Nach einer problemlosen Geburt eines gesunden Kindes kannst du theoretisch noch am selben Tag nach Hause – allerdings nur, wenn du eine Hebamme hast, die dich im Wochenbett betreut.
Wie weit ist die Klinik entfernt?
Diesen simplen Faktor solltest du bei der Auswahl nicht vernachlässigen.
Gibt es Familienzimmer?
In Familienzimmern kann auch der Partner übernachten.
Handelt es sich um ein babyfreundliches Krankenhaus?
Die Institutionen WHO und UNICEF zeichnen Krankenhäuser als babyfreundlich aus, wenn dort alle Möglichkeiten vorhanden sind, um Mutter und Kind beim Stillen zu unterstützen. Dazu gehört unter anderem:
Erstes Stillen spätestens eine halbe Stunde nach der Geburt.
Zimmer, in denen Mutter und Kind 24 Stunden am Tag zusammen sein können
Das Personal ist hinsichtlich des Stillens geschult und hilft der Mutter dabei.
Babys bekommen ausschließlich Muttermilch und erhalten weder Schnuller noch Sauger – es sei denn, es ist medizinisch notwendig.